Sonntag, 30. November 2014
„Modekrankheit“ Burnout?
„So mancher Arzt hat Schwierigkeiten, das Burnout Syndrom als solches zu erkennen oder als Krankheit anzuerkennen. Dies mag neben anderen Günden [sic] auch daran liegen, dass das Burnout Syndrom im internationalen Diagnoseklassifikationssystem der WHO […] unter dem Diagnoseschlüssel "Z73.0" aufgeführt ist. Der Abschnitt "Z" (quasi "sonstiges") enthält „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“. […] Aus diesem Grund weichen Mediziner beim Befund der klassischen Burnout Symptome häufig auf eine Alternative aus und diagnostizieren - eher allgemein gehalten - eine "affektive Störung" (ICD F30-39), evtl. "Erschöpfungsdepression" (ICD F32.9) oder das "chronische Müdigkeitssyndrom" (ICD G93.3). […] Kritiker, die über die "Modekrankheit Burnout" die Nase rümpfen, haben nicht ganz unrecht: "Burnout" ist populär. Ob kleines Formtief oder temporäre Niedergeschlagenheit: Nahezu alles wird heute umgangssprachlich mit dem Etikett "Burnout-Syndrom" versehen. Dabei wird dieser Gebrauch dem "echten" Burnout-Syndrom in keiner Weise gerecht.“^8
Burnout ist ein Einflussfaktor, aber nicht die eigentliche Krankheit. So erklärt es die vorangegangene Definition. Dennoch wird darauf hingewiesen, dass es trotz allem als Krankheit anerkannt werden könnte. Jedoch wird es einfach auf verschiedene Weise aufgefasst. Ein Problem ist, wie sich gezeigt hat, auch der Umstand, dass viele Erschöpfungszustände direkt als Burnout-Syndrom gedeutet werden, obwohl sie keine sind.
Dies erinnert daran, dass die Leute bei einer leichten Erkältung schon von einer Grippe reden, die eigentlich viel stärkere Auswirkungen auf das körperliche Befinden hat, als ein simpler grippaler Infekt (also eine Erkältung). Ebenso sehen viele Leute ausgelaugte Kollegen oder Freunde und bezeichnen deren Zustand als Burnout, basierend auf Unwissenheit. Wie bekannt ist, ist Erschöpfung nur ein kleiner Teil des Burnout, welcher außerdem im Zusammenhang mit Depressionen steht und viel tiefer geht als eine gewöhnliche Erschöpfung.
Man kann sagen, dass es in Wirklichkeit keine Modekrankheit ist, wenn doch viel weniger Menschen tatsächlich unter der echten „Krankheit“ leiden als es den Anschein hat. Ob man als Betroffener, basierend auf einer Definition des internationalen Diagnoseklassifikationssystems der WHO, das Leiden als Krankheit sieht oder nicht ist vermutlich von Fall zu Fall verschieden. Speziell in dem oben zitierten Text erschien es mir mehr wie eine Krankheit, die leicht als eine Modeerscheinung abgetan wird, die sie nicht ist. Wichtig ist hierbei zu unterscheiden, ob jemand in schlechter Form ist oder tatsächlich krank. Dies sollte unabhängig davon sein ob Burnout als Krankheit oder als Einflussfaktor betrachtet wird.



8. O.A.: „Burnout – eine Erkrankung?“, Online im WWW unter URL: http://www.burnout-fachberatung.de/burnout-syndrom/burnout-erkrankung.htm [30.11.2014].



Sonntag, 23. November 2014
Ein bekannter Fall
„Burnout ist keine spezielle "Promi-Krankheit". Er kann jeden treffen. Zu viel Stress, zu viel Arbeit, zu viel Ehrgeiz und kaum Zeit, sich richtig zu entspannen und zu erholen, sind typische Verhaltensmuster, die zum Burnout führen können [...]“^6
So traf es zum Beispiel den Skispringer Sven Hannawald. Im Jahr 2002 gewann er unter anderem die Vierschanzentournee und wurde Olympiasieger, aber bereits zum Ende des Jahres 2003 sanken seine Leistungen merklich. Kurz danach kam er in eine Klinik für psychosomatische Medizin und wurde behandelt. Zwei Jahre später beendete Hannawald seine Karriere endgültig. Dem Trend folgend wichtige Dinge schriftlich zu verarbeiten, schrieb er ein Buch über seinen Burnout. Unter dem Titel „Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben“ beschrieb Hannawald seinen Zusammenbruch unter dem Leistungsdruck und wie er seinen Weg zurück ins Leben fand. In der aktiven Zeit vor dem Zusammenbruch war der komplette Tag von Sven Hannawald durchgeplant, wie er in einem Interview mit Handelsblatt erläuterte. Des weiteren heißt es, er habe sich sein Leben früher genau so vorgestellt und wollte es auch so führen. Heute sieht dies anders aus. Pläne können auch einfach geändert werden, Treffen sind spontaner und das Leben ist weniger stressig. Die typischen Symptome zeigten sich bei Hannawald in Form von Müdigkeit und innerer Unruhe. Um sich ausruhen zu können, war es zuerst notwendig seinen Körper bis zur Erschöpfung zu treiben. Entspannenn oder auf der Couch zu liegen war zu dieser Zeit für ihn nicht umsetzbar. Hinzu kam der Druck ein gewisses Gewicht zu halten, was seinen Körper stark beanspruchte. Er selbst erklärte, im Profisport würden eben nur Erfolge zählen. Hannawald gab vielen Menschen Ratschläge zu dem Thema Burnout und kennt mittlerweile die typischen Anzeichen. Er selbst beschreibt es als eine Erkrankung.^7
Hannawald war, wie es für die Burnout-Betroffenen typisch ist, sehr leistungsorientiert und hatte zudem starken Druck von beruflicher Seite. Er musste Erfolge vorweisen können und kam somit in den Kreislauf aus Erschöpfung und Unruhe, durch den er letztendlich an den Punkt kam, an dem es nicht mehr weiter ging. Das Beispiel Sven Hannawalds ist nur einer von vielen bekannten Fällen eines Burnout. Jedoch zeigt sich hierbei sehr gut wie ein Burnout ausgelöst wird und wie ausschlaggebend es für die Betroffenen ist ihr Leben zu ändern. Seit seiner damaligen Behandlung ist von Sven Hannawald nichts mehr bekannt geworden, was auf einen Burnout hindeutet und er selbst beschrieb in dem Interview mit Handelsblatt, wie er sein Leben geändert hat und dass es ihm seitdem besser geht. Interessant war es zu lesen, dass Hannawald selbst den Burnout als Krankheit bezeichnet, obwohl immer öfter in den Vordergrund tritt, dass es eigentlich keine Krankheit ist. Dennoch scheinen es manche Betroffene als eben eine solche wahrzunehmen. Hannawalds Beschreibung hat klar gemacht, dass er sich durchaus krank gefühlt haben muss. Besonders in Anbetracht der Gewichtsprobleme und der Erschöpfungsgefühle. Ein bekanntes Beispiel zu wählen erschien mir sinnvoll. Da zum einen dazu sehr viele Artikel und Informationen veröffentlicht wurden und zum anderen dürfte Sven Hannawald den meisten Leuten ein Begriff sein.



6. Eva Schiwarth: „Diese Promis hatten Burnout“, online im WWW unter URL: http://www.lifeline.de/themenspecials/burnout/galerie-diese-promis-hatten-burnout-id122545.html [23.11.2014].
7. Vgl. Dana Heide: „Der Burn-Out war vorprogrammiert“, online im WWW unter URL: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/buero-special/sven-hannawald-der-burn-out-war-vorprogrammiert/9248046.html [23.11.2014].



Freitag, 14. November 2014
Heilungsmöglichkeiten
Um Burnout in den Griff zu bekommen, muss erkannt werden, dass ein Problem besteht und die Betroffenen müssen den Willen haben etwas zu verändern.
„Burn-out ist keine Krankheit. Noch haben Mediziner das Syndrom nicht genau definiert - aber viele Symptome können auf das Leiden hindeuten. Genau das macht die Therapie schwierig.“^4
Der Umstand, dass es keine standardisierte Therapie gibt, liegt somit daran, dass das Syndrom nicht genau definierbar ist. Die unterschiedlichsten Symptome können auf einen Burnout hinweisen und machen eine Therapie daher schwierig. Womöglich müsste also jeder einzelne Fall als spezielle und gesonderte „Erkrankung“ betrachtet werden.
Eine Therapie besteht im Idealfall aus einer Entspannungsphase, dem Einschätzen der eigenen Erwartungen, dem senken von Stress im persönlichen und beruflichen Umfeld und der Unterstützung der Betroffenen durch Profis. Eine Auszeit ist dazu unumgänglich, weshalb Burnout-Patienten oft außerhalb ihres vertrauten Umfelds therapiert werden. Der Rückhalt durch das soziale Umfeld ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt um geheilt zu werden.
Zur Behandlung werden natürlich die unterschiedlichsten Methoden angeboten und verschiedene Therapien eingesetzt, die entsprechend der Symptome auf die Personen zugeschnitten sind. Was in jedem Fall wichtig ist, ist die äußeren und inneren Bedingungen zu verändern. Laut Experte ist es auch möglich, sich selbst zu helfen. Dies geht mit Hilfe folgender Regeln:

1. Probleme nicht verleugnen.
2. Lebensumstände verändern.
3. Überengagement vermeiden.
4. Isolation vermeiden.
5. Schluss mit Überfürsorglichkeit gegenüber anderen.
6. Privat und beruflich kürzer treten.
7. Wertewechsel einführen.
8. Der Mut zum „Nein“ sagen.
9. Persönliches Tempo beachten.
10. Auf den eigenen Körper achten.
11. Umgang mit Sorgen und Ängsten lernen.
12. Behalten Sie Ihren Sinn für Humor.^5

Eine einfache Lösung, die für jeden gilt, gibt es leider nicht. Aber mit Therapien und diesen Regeln ist es möglich eine „Burnout-Erkrankung“ in den Griff zu bekommen. Ob es eine Dauerhafte Lösung ist, hängt selbstverständlich von den Fällen und den Betroffenen ab.


4. Verena Wolff: „Wege aus der Krise“ (2012), online im WWW unter URL: http://www.sueddeutsche.de/karriere/wege-aus-der-krise-behandlungsmoeglichkeiten-bei-burn-out-1.1373539 [14.11.2014].
5. Vgl. Dr. Vinzenz Mansmann in: „12 goldene Regeln zur Burnout-Behandlung“ (2011), Online im WWW unter URL: http://www.gesundheit.de/fitness/arbeit-beruf/burnout/12-goldene-regeln-zur-burn-out-verhuetung-und-behandlung [14.11.2014].