Mittwoch, 18. Februar 2015
Zum Abschluss
In den Beiträgen habe ich mich meist auf die Meinung anderer bezogen, weshalb ich hier nun ausschließlich meinen Gesamteindruck schildern möchte.
Nach vielen verschiedenen Ansichten, die ich zum Thema Burnout gelesen habe und nach den Erfahrungsberichten von Betroffenen und Angehörigen, finde ich es noch immer schwierig zu sagen wie genau die „Erkrankung“ aussieht. Ich denke auch, dass dies womöglich gar nicht geht. Basierend auf den Kommentaren zu meinem Beitrag „Der Wert der richtigen Diagnose“, vom 03.01.2015, ist mir aufgefallen, dass Burnout tatsächlich eher ein Zeichen für zu viel Leistung ist. Leistung zu erbringen wird in unserer Gesellschaft tatsächlich positiv betrachtet. Das würde heißen Burnout zeigt, dass jemand besonders fleißig ist. Die Kommentare waren die folgenden:

tama am 03.Jan 15:
„Die groessere [sic] Akzeptanz von Burnout im Gegensatz zur Depression liegt m. E. nach im Leistungsdenken der heutigen Gesellschaft begründet. Burnout ist ein Zeichen leistungsbereiten Pflichtbewusstsein, während Depression ein Zeichen von Versagen und Unfähigkeit, mangelndem Leistungswillen und mangelnder Leistungsfähigkeit ist. Burnout verdient Anerkennung, Depression steht für Versagen.“

postingmytruth am 18.Jan 15:
„Interessanter Kommentar, tama. Bei Depressionen kommt man sich tatsächlich schon von Anfang an Nutzlos vor, bei Burnout hat man ja "vorher etwas geleistet", sozusagen.“^19

Die Kommentare empfand ich als gute Überlegungen und sie waren für mein Verständnis der Ansichten der Gesellschaft zum Thema Burnout sehr hilfreich. Bei den Auslösern von Burnout hatte ich ebenfalls den Eindruck, diese wären tendenziell positiv. Wie es auch die Verfasser der Internetseiten, deren Beiträge ich als Basis meiner Texte gewählt habe, beschrieben haben. Denn dabei ging es darum, dass zu Beginn der Wunsch besteht besonders gut oder erfolgreich zu sein. Die Schilderungen der Betroffenen haben mir zudem deutlich gemacht, dass Burnout durchaus auch auf längere Sicht heilbar ist und es gute Präventivmaßnahmen gibt, um eine Überarbeitung und das Ausgebranntsein zu verhindern.
Ich denke es besteht noch immer eine große Schwierigkeit darin Fälle von Burnout überhaupt zu erkennen. Vielleicht gerade weil Leistung in unserer Gesellschaft etwas Gutes ist. So könnte auch die Tendenz zu einem Begriff des Burnout als „Modekrankheit“ steigen, zumindest wenn Leistung als besonders erstrebenswert gesehen werden würde.
Die Auflistungen von möglichen Ursachen haben sich als sehr ähnlich erwiesen. Interessant hierbei waren allerdings die Hinweise, dass es nicht ausschließlich auf das Arbeitsumfeld bezogen werden sollte. Das Gefühl ausgebrannt zu sein könnte auch in privatem Umfeld auftauchen. Ursachen von Burnout, Regeln für einen Umgang mit diesem, etc. können auf verschiedenen Ratgeberseiten gelesen werden. Eine allgemein gültige Behandlung gibt es aber anscheinend nicht. Es wäre auch sehr schwierig eine solche zu finden, weil die Fälle und die Personen sehr individuell sind.
Es sind in den letzten Jahren viele Fälle von Burnout bei Prominente aufgetreten. Doch sollte man sich hier nicht die Frage stellen, ob es entweder früher tatsächlich kaum einen Fall von Burnout gab, diese Fälle einfach nicht Bekannt waren oder aber die Betroffenen nicht an die Öffentlichkeit gehen konnten? Auch Sven Hannawalds Fall zeigte, dass es ihm unangenehm war Fremden gegenüber den Burnout zuzugeben. Alles in allem bleibt es, wie bei vielen Krankheiten, ernüchternd festzustellen, dass es keine einfache Methode für uns alle gibt Burnout zu verhindern oder zu behandeln. Den Umgang Miriam Meckels mit ihrer Erkrankung in einem Brief an ihr Leben umzugehen, fand ich sehr interessant.
Auch wenn meine Einträge teilweiße sehr allgemeingültig oder wertend erschienen, sollten sie dies auf keinen Fall sein. Wie bereits erwähnt, fällt es nicht leicht etwas zu beurteilen an dem man nicht leidet. Noch komplizierter ist es, wie ich denke, bei seelischen Leiden. Daher möchte ich damit schließen, dass ich mir nicht anmaßen möchte zu beurteilen als was man Burnout bezeichnen soll oder kann. Letztendlich steht es auf den meisten Internetseiten als Zusammenschluss verschiedener Symptome und Krankheiten. Mir persönlich kommt es aber noch immer so vor, als wäre es ein Leiden über das ungern gesprochen wird.


19. Tama und Postingmytruth: O.T., Online im WWW unter URL: http://burnoutsyndrom.blogger.de/stories/2464922/#comments [17.02.2015].