Der Wert der richtigen Diagnose
„Beim Burnout fühlt man sich leer, ausgebrannt, hat keinen Antrieb und erschöpft. Auch Gefühlsschwankungen, Traurigkeit, Angst, Gereiztheit und sogar Aggressionen können Anzeichen für einen Burnout sein. All diese Symptome können auch auf eine Depression hindeuten. Auch die Entstehung kann sich ähneln.“^11
Wie sich erkennen lässt ähneln sich die Anzeichen von Burnout und Depression stark. Wichtig ist jedoch die richtige Diagnose, da eine falsche Behandlung die Erkrankung noch weiter verschlimmern kann. Die Therapie bei einer Burnout-Erkrankung besteht unter anderem darin sich auszuruhen, weniger zu machen und im Job kürzer zu treten. Würde man eine Depression als Burnout diagnostizieren und entsprechend therapieren, würde sich die Depression verschlimmern, weil hierbei die Burnout-Therapie genau das Falsche für den Patienten wäre. Dies liegt an den Selbstzweifeln der Menschen, die an Depressionen erkranken. Durch das Ausruhen und Kürzertreten kämen sie sich nutzlos vor. Hinzukommend sollte eine Depression unbedingt mit ärztlicher Hilfe therapiert werden. Für gewöhnlich sind auch Antidepressiva nötig um den Betroffenen zu helfen. Burnout können Betroffene theoretisch auch selbst in den Griff bekommen. Allerdings kann aus einem nicht therapierten Burnout sogar eine Depression entstehen. Außerdem ist die Depression, im Gegensatz zum Burnout, als Krankheit anerkannt und existiert schon wesentlich länger.
Dass eine richtige Diagnose einen sehr hohen Wert hat dürfte einleuchten. Durch die mediale Verbreitung von Burnout und Berichten aus meinem eigenen Bekanntenkreis, habe ich persönlich jedoch den Eindruck bekommen, dass ein Burnout schneller vor Freunden und Kollegen zugegeben wird als eine Depression. Das Thema Depression scheint eher ein Tabuthema zu sein, was womöglich an der Notwendigkeit von der Medikamenteneinnahme liegt oder vielleicht an der Unmöglichkeit sich selbst zu heilen. Vielleicht ist es die Verbreitung von Burnout in den Medien, die dazu geführt hat, dass man sich selbst und Bekannten gegenüber die „Krankheit“ eher eingesteht, obwohl es viele genau wegen der medialen Verbreitung nur als Modekrankheit ansehen.


11. Christian Riedel: „Ausgebrannt oder Depressiv – Unterschiede zwischen Burnout und Depression“, Online im WWW unter URL: http://www.businessandmore.de/technologie-und-wissen/item/285-ausgebrannt-oder-depressiv-%E2%80%93-unterschiede-zwischen-burnout-und-depression.html [03.01.2015].




tama am 04.Jan 15  |  Permalink
Die groessere Akzeptanz von Burnout im Gegensatz zur Depression liegt m. E. nach im Leistungsdenken der heutigen Gesellschaft begründet. Burnout ist ein Zeichen leistungsbereiten Pflichtbewusstsein, während Depression ein Zeichen von Versagen und Unfähigkeit, mangelndem Leistungswillen und mangelnder Leistungsfähigkeit ist. Burnout verdient Anerkennung, Depression steht für Versagen.

postingmytruth am 18.Jan 15  |  Permalink
Interessanter Kommentar, tama.
Bei Depressionen kommt man sich tatsächlich schon von Anfang an Nutzlos vor, bei Burnout hat man ja "vorher etwas geleistet", sozusagen.